Mindestens zwei Drittel der nationalen Gesetzgebung und des wirtschaftlichen Geschehens gehen auf Entscheidungen auf EU-Ebene zurück. Doch die meisten Berichte aus Politik und Wirtschaft verkennen den europäischen Kontext für das jeweilige Thema, nicht zuletzt, weil die meisten Journalisten dafür auch nicht ausgebildet sind. In der Folge findet über gut die Hälfte der EU-Gesetzgebung Berichterstattung gar nicht erst statt. Und wenn, dann folgt sie meist ungeprüft nur den Aussagen der jeweiligen nationalen Politiker.
Das hat gefährliche politische Folgen:
- Große Teile der EU-Politik erfolgen ohne jede öffentliche Kontrolle;
- die Bürger und Wähler sind nicht informiert und verstehen die EU nicht;
- das erzeugt Misstrauen und fördert das antieuropäische Narrativ der Neo-Nationalisten...
- ...und stärkt die autoritären Kräfte gegen die Pressefreiheit,
Darum gilt es, unsere Arbeit zu europäisieren. Die gute Nachricht ist: Auf europäischer Ebene gibt unglaublich viele spannende Geschichten, die nur deshalb noch nicht publiziert wurden, weil niemand richtig nachgefragt hat. Europa ist eine Bonanza für Journalisten. Wie können wir sie erschließen? Wie können wir uns dafür ausbilden?
Dazu haben wir mit dem
Team Investigate Europe (20 Journalisten aus 12 Ländern) und dem Ausbildungsprojekt
”Crossborder Journalism Campus” (CJC) (150 Studierende der Universitäten Göteborg und Leipzig sowie des Centre de Formation des Journalistes (Paris/Lyon) viele nützliche und erfolgreiche Erfahrungen gesammelt. Davon werden wir berichten und dazu anstiften, künftig wann immer möglich über den nationalen Tellerrand hinaus zu recherchieren.