Wer zu Themen wie Migration, Rassismus oder rechter Gewalt recherchiert, ist oftmals mit Belastungen konfrontiert, für die es in den Redaktionen nicht immer ein Bewusstsein gibt. Dazu zählen Hassangriffe aus dem rechten Spektrum oder Bedrohungen, die von autokratischen Regimen organisiert werden. Journalist*innen mit internationalen Biografien und Journalist*innen of Color werden darüberhinaus oftmals nicht nur wegen ihrer Berichterstattung, sondern zusätzlich auch aufgrund ihrer Identität angegriffen.
Außerdem sind sie oftmals stärker gefährdet, infolge ihrer journalistischen Arbeit (re-)traumatisiert zu werden. Besonders dann, wenn gewaltvolle Bilder oder Erzählungen von Protagonist:innen sie an selbst erfahrene oder im persönlichen Umfeld erlebte (von Rassismus geprägte) Situationen erinnern und Ängste auslösen.
In ihren Redaktionen stoßen sie oft auf Unverständnis in Bezug auf ihre Erfahrungen oder Sorgen. Viele von ihnen nehmen dies für ihre Berichterstattung in Kauf. Als Redaktionen müssen wir uns jedoch fragen:
- Wie können wir Risiken für konkrete Bedrohungslagen migrantischer Journalist:innen frühzeitig erkennen und gezielt darauf reagieren?
- Welche präventiven Strategien und Schutzmechanismen sind notwendig, um Journalist*innen bei sensiblen Recherchen zu stärken?
- Wie lässt sich eine Arbeitskultur etablieren, die z.B. Diskriminierungs-Erfahrungen von Journalist*innen mit einer Einwanderungsbiografie ernst nimmt?
Dieses Panel soll nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern auch konkrete Impulse geben für Redaktionen, die Verantwortung für ihre (freien) Mitarbeitenden übernehmen wollen. Damit der Schutz von Journalist*innen und das Bekenntnis zu Diversität kein Lippenbekenntnis bleibt.